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Feb. 7, 2022

Dr. Sophie Chung, Qunomedical | Female February

Dr. Sophie Chung, Qunomedical | Female February

Vom Doktor der Medizin über McKinsey zum eigenen Startup

„Ich hatte nie Angst vor dem Gründen“

Die Qunomedical-Gründerin Sophie Chung über Digital Health, Wachstumsschmerzen und die Vereinbarung von Kind und Start-up

Der Lebenslauf von Sophie Chung kann sich sehen lassen: Unter anderem hat die Unternehmerin Medizin und Philosophie studiert, als Beraterin bei McKinsey gearbeitet und in New York bei  ZocDoc Berufserfahrung im Digital Health-Bereich gesammelt, bevor sie 2016 ihr eigenes Start-up gründete. 

Aber wie landet eine ausgebildete Ärztin ausgerechnet in der Unternehmensberatung und später in der Start-up-Branche? 

Die Entscheidung zu Gründen sei für die Medizinerin schleichend gekommen. Eigentlich hatte sie vorgehabt, bei Ärzten ohne Grenzen in Kriegsgebieten zu helfen.  „Ich wollte schon immer Ärztin werden. [Der Job in der Unternehmensberatung] war eher als Ausflug in die Wirtschaft gedacht. McKinsey war für mich ein bezahlter MBA“, erklärt die Gründerin ihren Abstecher in die Unternehmensberatung. Aber dann kam alles anders: Inspiriert vom Tech-Boom begann Sophie Chung darüber nachzudenken, wie man Technologie im Kontext der Medizin einsetzen könne, um Dinge zu verbessern. 

2016 fand sie dann einen Weg, ihre Passion für Medizin, ihre internationale Erfahrung und ihr unternehmerisches Know-how zu verbinden:

 Ihr Start-up Qunomedical ist eine digitale Gesundheitsplattform, die Patienten hilft, medizinische Behandlungen im Ausland zu finden und zu buchen. Egal ob es sich um eine Hüftoperation, In-vitro-Fertilisation oder eine Schönheitsoperation handelt: Qunomedical will Menschen auf der ganzen Welt helfen, eine hochqualitative, zeitnahe und leistbare medizinische Versorgung zu erhalten. Aber Qunomedical richtet sich nicht nur an Patienten, sondern auch an Ärzte: Letztere können die Software des Unternehmens nutzen, um ihren Patienten einen anspruchsvollen digitalen Patientenservice bereitzustellen.  

Trotz Pandemie ist das Unternehmen gut gewachsen: Inzwischen beschäftigt die digitale Gesundheitsplattform 70 Mitarbeiter und hat Funding im doppelstelligen Millionenbereich eingesammelt. 

„Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Da ist noch viel Luft nach oben. Aber wir haben auch viele Probleme hinter uns gelassen und sehen positiv nach vorne“, zieht die Gründerin ihre nüchterne und gleichzeitig selbstbewusste Bilanz. 

Wie bei vielen anderen Start-ups zählte das Skalieren zu den größten Herausforderungen: 

„Wachsen ist ein Prozess, in dem nie alles glattgeht. Wir haben vieles richtig gemacht, aber durchaus nicht alles.“

Da man als Gründer am Anfang meist in allen Bereichen involviert ist, fällt es vielen CEOs schwer, die alten Aufgabenbereiche abzugeben.  Auch Sophie Chung bezeichnet das Aufbauen von Strukturen, die eine erfolgreiche Delegation alter Aufgaben ermöglichen, als eine ihrer größten Herausforderungen. Denn der operative Aspekt von Qunomedical macht ihr nach wie vor Spaß: 

„Meine größte Challenge ist die Balance zwischen operativen Involvement und der Schaffung eines Freiraums, der mir erlaubt, über die nächsten fünf Schritte nachzudenken, die Vision aufrechtzuerhalten und groß zu denken.“

Mit dieser Herausforderung ist die Unternehmerin nicht allein. Die meisten Gründer müssen das erfolgreiche Delegieren erst lernen. 

„Als Gründer macht man oft den Fehler, dass man sehr lange vieles selbst macht. [Delegieren] ist aber leichter gesagt als getan“, gibt die Unternehmerin zu. Trotzdem ist sie sich der Verantwortung, die sie als Führungsperson trägt, mehr als bewusst: 

„Das maximale Potenzial einer Company ist limitiert durch den CEO“, erklärt sie nüchtern: „Mir ist wichtig, dass ich mich so wenig wie möglich limitiere, weil das auch Auswirkung auf meine Mitarbeiter und nicht zuletzt auch auf den Kapitalwert der Firma hat“. Aus diesem Grund springt die eher introvertierte Unternehmerin auch immer wieder über ihren eigenen Schatten und fragt andere um Hilfe und Rat: 

„Gerade Frauen zögern oft lange, bevor sie um Hilfe fragen. Ich brauche immer noch sehr, sehr lange, bis ich eine Message abgeschickt habe. Aber man bekommt sehr viele positive Rückmeldungen.“

Auch was die Vereinbarung von Beruf und Kind angeht, hat die Geschäftsfrau einige Erfahrungswerte: 

„Wenn man ein Kind hat, haben alle eine Meinung. Es ist  ganz wichtig, dass man sich von diesem äußerlichen Druck freimacht.“

Obwohl sie sich als „Anfängerparent“ bezeichnet und nach wie vor „sehr, sehr viel“ arbeitet, hat sie sich ein Supportsystem aufgebaut, dass ihr die Vereinbarung von Firmengründung und Familiengründung ermöglicht hat. Auch in diesem Bereich findet sie inspirierende Worte für berufstätige Frauen:

„Mein Mantra: Mein Kind kann nur glücklich sein, wenn es auch eine glückliche Mutter hat. Qunomedical ist mein erstes Baby und mir unglaublich wichtig. Das ist etwas, das man durchaus laut aussprechen darf.“ 

Abgesehen davon, ist gute Organisation das A&O:  Dank einem aus Partner, Kita, Kinderbetreuung und Großeltern bestehenden Supportsystem, muss sie sich nicht zwischen Kind und Beruf entscheiden. Obwohl es der Unternehmerin ein Anliegen ist, ihr Kind selbst  für die Kita fertigzumachen und abends ins Bett zu bringen, ist sie nach wie vor mit Haut und Haaren Unternehmerin: 

„Ich muss mir hundertprozentig sicher sein, dass mein Kind gerade eine liebevolle Betreuung hat und dass es ihm gut geht, damit ich mich zu 150 Prozent auf Qunomedical fokussieren kann“, beschreibt Chung ihr persönliches Erfolgsrezept.  Und trotzdem ist ihr bewusst, dass sie sich in einer privilegierten finanziellen und familiären Situation befindet, die nicht jeder hat. Aus diesem Grund rät sie anderen Frauen, sich auch von ihrem Vorbild nicht unter Druck setzen zu lassen. Es gibt kein richtig oder falsch. „Jeder muss es auf seine oder ihre Art und Weise machen“, stellt die Unternehmerin und Mutter klar. 

Aber Sophie Chung hat nicht nur für die Vereinbarung von Beruf und Familie einige hilfreiche Ratschläge: Wenn ihr erfahren wollt, warum ein gesunder Egoismus nicht nur im Berufsleben förderlich ist, Karriere bei der Partnerwahl beginnt und sie auch gerne mal über Instagram um Hilfe fragt, dann hört rein ins Gespräch mit dieser inspirierenden Gründerin! 

 

Die Fragen:

02:50 Ab wann wusstest du, dass du gründen willst?

05:22 Warum hast du dich für McKinsey und gegen eine medizinische Karriere entschieden?

07:03 Warum hast du dich dazu entschlossen, nach New York zu ziehen?

10:48 Wann hast du dich bereit zum Gründen gefühlt?

22:43 Wo steht euer Unternehmen gerade?

24:55 Was waren die größten Hindernisse beim Gründen?

28:26 Wie behältst du trotz starkem Wachstum den Überblick?

36:52 Wie behältst du die Balance zwischen Privatleben und Arbeit?

43:32 Was möchtest du anderen Gründern auf den Weg geben?

 

Vielen Dank fürs reinhören!

 

DR. SOPHIE-CHUNG:

- LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/dr-sophie-chung-4295ba88/

- Qunomedical: https://www.qunomedical.com/

 

DU GRÜNDEST EIN STARTUP?

Falls du bei deiner Startup Gründung Hilfe brauchst, meld dich gerne. Fabian, der Host dieses Podcasts, arbeitet mit diversen Startups, die zwischen Pre-Seed und Series A stecken zusammen und vielleicht kann er dir ja auch helfen: https://jungunternehmerpodcast.com/startup-advisory

 


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