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Nov. 4, 2021

Christopher Plantener, Kontist | Gründerstories

Christopher Plantener, Kontist | Gründerstories

Von der Cocktailbar zum Tech-Startup

Christopher Plantener über Unternehmenskultur, Wachstumsschmerzen und seinen Kampf für die Rechte der Selbstständigen

Christopher Plantener ist kein Neuling auf dem Gebiet der Unternehmensgründung:  Vor zwanzig Jahren gründete er in Berlin eine Cocktailbar, wenige Jahre später das Jobportal JobsinHubs und die Plattform CV2Share, die kurz darauf Teil von Comoto wurde. Parallel dazu gründete er die E-Marketing Agentur Zielgut und wenig später die Buchhaltungsplattform Debitoor. Sein jüngstes Baby: Die Banking- und Buchhaltungsplattform Kontist, die sich speziell an Freiberufler richtet.  

Aber für Christopher Plantener ist Kontist mehr als ein Unternehmen. Es ist Teil seiner persönlichen und politischen Mission:  

„Meine Passion gilt den Solo-Selbstständigen. Seit 20 Jahren löse ich mit Tech Probleme, die es nicht gäbe, wenn die Politik ihren Job gemacht hätte.“

Er selbst hat im Laufe der Jahre mit tausenden Freiberuflern gesprochen. Sein Wunsch Selbstständigen zu helfen ist „der rote Faden“ der sich durch zwanzig Jahre seines Lebens zieht. 

„Selbstständige haben keine Repräsentanz.“, erklärt Christopher Plantener. Dies will er ändern: Während Kontist Freiberuflern die Möglichkeit gibt ihr Banking und ihre Steuerabrechnung an einem Ort zusammenzuführen, soll die 2019 gegründete Kontist-Stiftung Selbstständige auf der politischen Ebene repräsentieren. 

Auch wenn sich der CEO inzwischen aus dem operativen Bereich von Kontist herausgenommen hat, achtet er nach wie vor darauf, dass sein Team die Perspektive der Selbstständigen nie aus den Augen verliert. Um sicherzustellen, dass alle Kontist-Mitarbeiter sich genügend in die Situation ihrer Kunden hineinversetzen können, stellt das Startup grundsätzlich nur Menschen ein, die selbst selbstständig waren. Christopher Plantener erklärt diese Entscheidung so:  Nur wenn man die Selbstständigkeit am eigenen Leib erfahren hat, kann man nachvollziehen, dass es den freiberuflichen Kunden um existenzielle Probleme geht. 

„Verständnis für die Selbstständigen ist die DNA von Kontist:  Wer den Angstschweiß auf der Stirn nicht kennt, wenn ein Schreiben von Finanzamt kommt, der war nie selbstständig“

Da der deutsche Unternehmer viele Jahre in Dänemark verbracht hat, ist er stark von der skandinavischen Unternehmenskultur, die er als „stark Konsens getrieben“ und „weniger hierarchisch“ bezeichnet, geprägt.  Die Skandinavier nähmen sich selbst „nicht so wichtig“ und brächten das Verständnis mit, dass Hierarchien im Endeffekt vor allem eine Aufgabenteilung sind: 


„Du hast als Chef deine Rolle und so hat auch der Praktikant seine Rolle. Jeder im Unternehmen hat seine Rolle und es ist per se nicht einer wichtiger als die anderen“

Als CEO versucht er in dieser Hinsicht ein gutes Vorbild zu sein. Er bezeichnet seinen persönlichen Führungsstil als „lobbying“: Anstatt den Chef raushängen zu lassen, versucht er seine Mitarbeiter von seiner Meinung zu überzeugen. 

„Ich will die Menschen mitnehmen und von meinen Ideen begeistern“

Natürlich zahlt er selbst als Chef für diese Prinzipien manchmal den höchsten Preis: So war er zum Beispiel der Einzige bei Kontist, der sich vehement gegen den Umstieg auf „Remote First“ aussprach, während alle anderen für diesen Schritt plädierten. Anstatt über den Wunsch seiner Mitarbeiter hinwegzugehen, bleibt er als Vorbild dem Leitsatz „disagree and commit“ treu und tut nun alles, damit der Umstieg auf „Remote First“ möglichst glatt verläuft. 

Mit über zwanzig Jahren Berufserfahrung und acht gegründeten Unternehmen kennt Christopher Plantener die Höhen und Tiefen des Gründerdaseins. Und doch, oder gerade deswegen, zeigt er uns, dass Wachstum vor allem Demut erfordert. Als Chef sieht er seine Verantwortung darin, das Prinzip der Demut nicht nur einzufordern, sondern auch vorzuleben: 

Auch wenn sich ein Startup anfangs von Euphorie, durchgearbeiteten Nächten und dem Grundsatz „Do it first, think about the consequences later“ nährt, kommt früher oder später der Moment, in dem man umstrukturieren, Hierarchien einführen und Aufgaben neu verteilen muss. Dies ist oft ein schmerzhafter Prozess für alle Beteiligten. Nicht jedem fällt es leicht Aufgabenbereiche abzugeben und sich zumindest in Teilbereichen Hilfe zu holen. Als CEO muss man diesen Prozess von Anfang bis Ende mittragen: 

„Es tut einfach richtig weh. Ich habe richtig gelitten, vor allem im Zwischenmenschlichen“, gibt der Mehrfach-Gründer zu. 

Das Loslassen fällt Gründern oft schwer. Es ist schließlich ihr Baby, dass zunehmend lernt, ohne ihre Hilfe zu operieren. Auch wenn es oft mehr Kraft erfordert sich „einfach rauszuhalten“ als in die Arbeit der Mitarbeiter einzugreifen, bemerkt Christopher Plantener mit sichtlichem Stolz, dass viele Bereiche des inzwischen auf 150 Mitarbeiter angewachsenen Unternehmens bereits ohne ihn funktionieren: 

„Es war wirklich cool zu spüren: Da braucht man mich nicht mehr.“

Er selbst versucht mit gutem Beispiel voranzugehen und teilt seine CEO-Rolle bei Kontist erst mit der Banking-Expertin Sibylle Strack und seit 2020 mit seinen ehemaligen Studienkollegen und Freund Benjamin Esser. „Eigentlich rate ich allen: Gründet nicht mit Freunden“, meint Christopher Plantener „aber vom fit her war es super“.  

Für den Co-CEO braucht ein gut funktionierendes CEO-Tandem dieselben Voraussetzungen wie eine gute Ehe. Neben Vertrauen sind „hoher Respekt und Bewunderung für den Anderen“ maßgebend. Außerdem sollte man sich nicht zu ähnlich sein: „Am Anfang habe ich es zweimal falsch gemacht und mit Leuten gegründet, die mir sehr ähnlich sind. Dann kommt man schnell an den Punkt, wo man denkt: Das hätte ich besser gemacht“. Während sich eine Überschneidung in kleinen Bereichen nicht vermeiden lässt, sucht Christopher Plantener in seinem Co-CEO jemand der die eigenen Schwächen und Lücken ausgleicht. Außerdem ist gegenseitiges Vertrauen maßgebend:   

„Vertrauen muss sich verdient werden über die Zeit hinweg. Das kriegst du nicht auf Knopfdruck.“

Auch wenn Christopher Plantener kein Neuling im Startup-Bereich ist, bringt das Unternehmertum mit jedem Tag neue Herausforderungen mit sich: Auch wenn er anfangs gegen den Umstieg auf Remote-First plädierte, ist er jetzt mit Elan dabei die ehemaligen Büros in einen Eventspace für die Mitarbeiter umzufunktionieren. Denn selbst wenn der Großteil der Arbeit von zu Hause erledigt werden kann, kann eine Unternehmenskultur nur weiter wachsen, wenn die Mitarbeiter auch den sozialen Kontakt zueinander pflegen: 

„Das Büro der Zukunft nach COVID-19 muss eine andere Rolle spielen. Es ist nicht mehr die Arbeitsstätte, sondern die Begegnungsstätte“

Wenn ihr mehr über Christopher Planteners Vision, seinen Führungsstil und  den Umgang mit Wachstumsschmerzen erfahren wollt, dann hört rein in den Podcast. 

 

Wir nehmen uns den folgenden Fragen an:

Skalierung einer Organisation: Wachstumsschmerzen von 20 auf 70+ Leute

  • Welche Fallstricke gibt es?
  • Welche Strukturen muss ich schaffen?
  • Was verändert sich?
  • Wie verändert sich meine Rolle und die Anforderungen an mich als Gründer bzw. CEO?
  • Wie verändern sich die Anforderungen an meine Mitarbeiter?

Unternehmenskultur: 

  • Internationale Teams und ihre Wirkung auf die Unternehmenskultur 
  • Purpose & Werte: Wie wichtig und wie entwickelt man diese?
  • shared Leadership: wie bringe ich eine:n Co-CEO an Board und warum?

 

CHRISTOPHER PLANTENER:

- LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/christopherplantener/

- Kontist: https://kontist.com/

- Kontist Stiftung: https://www.kontist-stiftung.com/

 

DU GRÜNDEST EIN STARTUP?

Falls du bei deiner Startup Gründung Hilfe brauchst, meld dich gerne. Fabian, der Host dieses Podcasts, arbeitet mit diversen Startups die zwischen Pre-Seed und Series A stecken zusammen und vielleicht kann er dir ja auch helfen: https://jungunternehmerpodcast.com/startup-advisory

 


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